Practice vs. Social - Wie trainiere ich Zouk?

Autorin: Lisa

12/11/20233 min read

Gleich vorweg: Ich unterscheide sehr klar zwischen Training und Tanzen am Social. Während das eine meinem Ehrgeiz und meinem Fortschritt dient, steht für mich am Social nur eins im Vordergrund: Spaß und Freude am Tanzen. Natürlich darf Training auch Spaß machen, jedoch ist das Mindset dabei ein anderes. Aus dem Tanzsport kommend musste ich es zwar nicht lernen wie man trainiert, doch aber wie man den Ehrgeiz beiseite legt, Fehler einfach hinnimmt und ohne zu analysieren in der Gegenwart ist. Zu lernen das Trainings-Midset von dem Social-Mindset zu unterscheiden, war einer der größten Meiliensteine meiner tänzerischen Laufbahn. Kaum etwas hat mir so viel Tiefe und Wert gegeben.

Viele Hobbytänzer*innen stellen sich hingegen die gegenteilige Frage: Wie trainiere ich Zouk? Deshalb habe ich hier ein paar hilfreiche Tipps für euer Training:

1. Setze dir ein Ziel.

Damit du auf etwas hinarbeiten kannst, musst du dir darüber im Klaren sein was dieses "etwas" ist. Worin willst du dich verbessern? Was willst du besser tanzen können? Was ist dein Ziel? Dabei sollte das Trainingsziel erreichbar sein und dich motivieren und anspornen. Sei dir dessen bewusst, dass auch die erreichbaren Ziele dennoch manchmal mehr als nur eine Trainingseinheit benötigen. Gib nicht auf, das ist völlig normal. Je fortgeschrittener du bist, umso länger brauchen übrigens deine Fortschritte.

4. Mache Videos von dir selbst.

Nichts ist so motivierend wie den eigenen Fortschritt zu sehen bzw. zu fühlen. Ich persönlich arbeite in meinem Training ausschließlich mit Videoanalyse. Häufige sehe ich meine Fehler von außen und weiß woran ich arbeiten muss. Der stetige Vergleich zeigt mir meinen Fortschritt oder ob sich neue Fehler eingeschlichen haben.

2. Habe keine Angst vor Fehlern.

Willst du wirklich besser werden? Nun, dann werden Fehler ein ganz natürlicher Teil dieses Prozesses sein. Scheue dich nicht davor. Du musst einen Schritt aus der Komfortzone machen, um dich weiterzuentwickeln.

3. Wiederholungen sind der Schlüssel.

Würde man mich im Training aufnehmen, würde das in etwa so klingen: "Okay, noch mal. Gut, noch mal. Passt, noch mal. Noch mal. Noch mal........". Das übergeordnete Ziel des Trainings ist, dass wir die Idee, die wir im Kopf haben, in unseren Körper bringen. Unser Körper besitzt dabei eine faszinierende Funktion namens Muscle Memory. Hast du einmal erlebt, dass du deinen Pin Code im Kopf vergessen hast, deine Finger aber genau wussten, welche Tasten sie drücken müssen? Als Klavierspielerin wüsste ich gar nicht, was ich ohne Muscle Memory täte: So viele Stücke sind einfach in meinen Händen abgespeichert. Im Tanzen bedeutet das: Je öfter ich eine Bewegung tanze, umso natürlicher wird sie für meinen Körper. Das Bewegungsmuster ist jetzt in meinem Körper gespeichert und entlastet damit den Kopf, der sich von nun an nicht mehr damit beschäftigen muss. Bei "vielen" Wiederholungen spreche hierbei nicht von 4-5 Mal, sondern eher in der Größenordnung von 100-1000 Wiederholungen.

5. Training ist wichtiger als Talent.

Lass dich nicht davon entmutigen, wenn andere Leute schneller Fortschritte machen als du. Das hat nicht ausschließlich mit Talent zu tun, sondern auch mit der tänzerischen Laufbahn: Tanzt ihr bereits andere Tänze, macht ihr einen anderen Sport, habt ihr als Kind geturnt, spielt ihr ein Instrument etc. Vergleiche können dich sehr schnell unglücklich machen und entmutigen. Sei dir außerdem bewusst, dass Training und "Dranbleiben" wichtiger ist als jedes Talent.

6. Nutze die Practice.

Die Practice am Sonntag von 18:30-19:30 ist eure Trainingszeit. Nutzt sie. Setzt euch ein Ziel, wisst genau woran ihr arbeiten möchtet. Wiederholt dieses Element bis zum Umfallen. Habt keine Angst vor dem Umfallen ;) Filmt euch gegenseitig, wenn ihr das möchtet.

7. Teilt dem Tanzpartner euer Trainingsziel mit.

Etwas, was man im Social nie machen würde, ist in der Practice nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht: Teilt einander mit, woran ihr gerne arbeiten wollt. Bittet darum, dieses Element ständig zu wiederholen. Handelt es sich um keine Sequenz, sondern eine Technik wie beispielsweise "Grounding" oder "Musicality", dann teile mit, worauf du dich während des Tanzens permanent konzentrieren wirst.

8. Trainiere auch gerne alleine.

Gewisse Bewegungsmuster trainiere ich gerne erstmal alleine mithilfe des Spiegels.

Ich hoffe, ich konnte euch mit meinen Tipps weiterhelfen und eine kleine Anleitung bieten, wie ihr noch effizienter in das Training startet. Bei zu viel "Training" vergesst jedoch nicht meine Einleitung zu Beginn des Artikels: Das Social dient zum "Kopf abschalten". Behaltet euch diese Qualität unbedingt für immer!